Das Schiller-Gymnasium in Pirna pflegt gemeinsam mit dem BSZ für Gastgewerbe in Dresden seit einiger Zeit eine Schulpartnerschaft mit zwei Schulen im Norden Ghanas. Bei einer Erkundungstour wurden wir auf diese Schulen in der Nähe eines Naturparks, der die letzten Elefanten Ghanas beherbergt, aufmerksam. Inzwischen haben wir an einer Grundschule in Larabanga über Spendengelder und Förderprojekte für eine Wasserversorgung mit einem 120 Meter tiefen Brunnen gesorgt. Die Kinder können jetzt endlich Wasser trinken, ein Schulgarten wird angelegt und viele Familien profitieren von dem Brunnen in der extrem wasserarmen Gegend nahe der Sahel-Zone. Die Schule wird privat von einer Familie betrieben und durch Vermietung kleiner Hütten an Touristen finanziert, die durch den Naturpark in diese abgelegene Gegend kommen. Außerdem leben in der Familie des Schulleiters noch sechs Waisenkinder, die sonst ohne irgendwelche staatlichen Hilfen auf der Straße leben würden. Staatlicherseits können leider nicht alle Kinder mit Schulbildung versorgt werden. Im Vorfeld des jetzigen Besuchs haben wir ein Schulmöbelprojekt geplant und die Finanzierung erhalten, damit drei Räume der Schule mit Mobiliar ausgestattet werden können. Bis jetzt wurden die Kinder auf dem Boden sitzend unterrichtet.

Die zweite Schule liegt in der Kreisstadt Damongo und ist eine Junior High School, die einen ersten Schulabschluss ermöglicht. Auch dort werden wir eine Wasserversorgung errichten. Die Finanzierung ist gesichert, die Planungen beginnen bereits. Bei unserem jetzigen Besuch wurden die Förderverträge unterschrieben. Im Gepäck hatten wir zudem neun Laptops und zahlreiche Mikroskope, die den Informatik- und den Biologie-Unterricht verbessern werden.

Kinder in Ghana spielen genauso gern Fuß- oder Volleyball wie Kinder in Deutschland. Durch eine großzügige Spende von Lok Pirna konnten wir einige neue Fußbälle und einige ausrangierte Volleybälle mit an die Schule nehmen. Die Ärzte-Auswahl spendierte dazu noch einen Trikotsatz. Die Lehrer und Schüler in Damongo waren begeistert und danken gemeinsam mit unserem Team der LOK ganz herzlich. Das geplante Volleyballspiel Ghana gegen Deutschland musste dann aber leider ausfallen. Die Temperaturen jenseits der 40 Grad Marke ließen einfach keinen Sport zu. Meine deutschen Schülerinnen und Schüler wären sicherlich mit Hitzschlag zusammengebrochen. So hatte wir noch eine Menge Spaß bei der Vorstellung unserer Heimatorte, unsrer Gebräuche und Sprachen. Und wenigstens ein paar ghanaische Tänze konnten wir im Schatten zu zünftiger Afrobeat-Musik einüben.

Es ist unvorstellbar für uns Deutsche, mit welchen Lebensbedingungen die Menschen dort fertig werden müssen. Nicht nur die Hitze und die Wasserarmut erschrecken uns. Ärzte gibt es wenige. Bevor man in ein Krankenhaus kommt, muss erst cash bezahlt werden. Aus diesem Grunde starb letztes Jahr der 23 jährige Sportlehrer der Schule in Larabanga an einem eigentlich harmlosen Asthma-Anfall. Er hatte nicht das Geld für eine Behandlung. Auch wir Lehrer stehen beschämt vor unsren Kollegen, die noch viel härter arbeiten als wir, weil die Klassen so groß sind und weil nur die Hälfte der Lehrer ein Gehalt bekommt. Die andere Hälfte arbeitet ohne Bezahlung aus purem Idealismus. Da verstummt man schnell, wenn man an die Probleme denkt, mit denen wir hier in Deutschland zu kämpfen haben und die aus unserer Sicht so groß sind. Es wäre für viele Menschen ein Gewinn, sich nur einmal zehn Minuten an so einen Ort zu begeben, um anschließend dankbar zu sein für das was wir in Deutschland als absoluten Standard genießen können.

Der Sport ist eine Komponente, die alle Menschen verbindet. Mit jedem Ghanaer kann man die letzten Fußballergebnisse aus allen europäischen Ligen diskutieren. Und beim Miteinander spielen, es gab im Süden auch niedrigere Temperaturen, verwischen alle Unterscheide und man merkt, dass wir alle einfach nur Menschen sind, die ein klein wenig Glück im Leben genießen wollen und sich so schnell über jede Grenze hinweg verstehen können. Für meine Schülerinnen und Schüler war die Reise eine überwältigende und eindrückliche Zeit, für die sie sehr dankbar waren.

Wir danken der Lok Pirna ganz, ganz herzlich für die materielle Unterstützung, mit der wir unseren Besuch verschönern konnten. Ich bin mir sicher, dass jeder einzelne Ball ungeheuer viel Lebensfreude bei den Kindern und Jugendlichen in Larabanga und Damongo auslösen wird. Mit unseren Projekten wollen wir den Menschen vor Ort so gut helfen, das sie keinen Grund haben, zu Migranten zu werden. Wenn Sie uns dort unterstützen wollen, dann können Sie das über folgende Kontonummer tun:

Förderverein Friedrich-Schiller-Gymnasium, DE21850600001000812358, BIC: GENODEF1PR2

Kennwort: Ghana-Projekt

Wir sind für jeden Euro dankbar. Sie können sich sicher sein, dass auch jeder Euro vor Ort ankommt. Bei uns gibt es keine Verwaltung. Alle Arbeit wird ehrenamtlich geleistet.

Mit herzlichen Grüßen von unserem ganzen Ghana-Team an alle Sportsfreunde und -freundinnen der Lok Pirna

Dr. Hans-Werner Sonntag (AH Fußball + Ärzteauswahl)